Das Thuner Wappen

In Rot ein silberner (weißer) Pferdekopfgiebel, aus einem silbernen (weißen) Palisadenzaun wachsend

"Am Anfang war ein Zaun" - so könnte die Ortschronik von Thune beginnen, und deswegen gibt auch das Wappen den Ortsnamen "redend" wieder. Freilich handelt es sich um keine gewöhnliche Hof- oder Weide-Einfriedung, sondern um eine Befestigungsanlage in der Kette der Schunterburgen. Diese spielten in der frühen Geschichte dieses Raumes eine wichtige Rolle als Verteidigungslinie in den Kämpfen zwischen Sachsen und Wenden. Eine solche Befestigung mit Palisaden war vermutlich auch der Vorgänger des "castrum Thune", das 1273 urkundlich bezeugt ist und in dessen Schutz sich der Ort entwickelt hat, der nach eben jenem Zaun benannt ist, wie es am deutlichsten in der 1477 überlieferten Namensform "dat dorp to dem Thune" zu erkennen ist.

Der gekreuzte Pferdekopfgiebel, seit jeher ein Wahrzeichen niedersächsischen Volkslebens, macht deutlich, daß es sich beim alten Thune um eine sächsische Siedlung handelt und daß der Ort jahrhundertelang bäuerlich geprägt war.

Dies wird auch durch die Farben unterstrichen, die seit dem 14. Jahrhundert traditionell mit dem alt-sächsischen Pferdesymbol in Verbindung gebracht werden und die heute auch die niedersächsischen Wappenfarben sind. Rot und Weiß schlagen zugleich eine Brücke von der Geschichte in die Gegenwart, denn sie zeigen als stadtbraunschweigische Farben überdies an, daß Thune seit 1974 ein Braunschweiger Ortsteil ist. Das Wappen wurde vom Ortsrat Wenden, in dem Thune seinerzeit vertreten war, am 4. September 1980 für Thune angenommen.

Dr. Arnold Rabbow